10. Nov 2024, Mirco Clapier
Christian Jährig gewinnt DSDS 2024 mit 75,61% der Stimmen und begeistert mit seiner außergewöhnliche Stimme; Kritiker zweifeln an langem Erfolg.
Im diesjährigen Finale von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) standen Christian Jährig, Philipp Matas, Nissim Mizrahi und Tom McConner im Rennen um den Titel „Superstar 2024“. Obwohl sich Christian Jährig am Ende mit deutlichem Vorsprung durchsetzte, zeichneten sich spannende Diskussionen um das tatsächliche Potenzial der Finalisten und die Juryentscheidung ab. Viele Zuschauer und Experten waren sich einig: Von den vier Finalisten lieferte tatsächlich nur Christian eine überzeugende Leistung ab, gefolgt von Nissim und Philip. Tom McConner, der mit seinem außergewöhnlichen Stimmencharakter und seiner einzigartigen Bühnenpräsenz das Potenzial für einen echten „Superstar“ mitbrachte, blieb jedoch hinter den Erwartungen der Zuschauer zurück – er lieferte nicht ab!
Christian Jährig wurde am gestrigen Samstagabend mit einer überwältigenden Mehrheit von 75,61 Prozent der Stimmen zum DSDS-Gewinner gekürt. Mit seinem Titel „Auf Eigenen Beinen“ konnte er die Zuschauer von sich überzeugen und sich den Titel „Superstar 2024“ sichern. Doch nicht alle Musikexperten sehen in Jährigs Erfolg eine langfristige Karrierechance. Seine außergewöhnlich hohe Stimme, die ihm den Sieg einbrachte, wird von Kennern der Musikszene eher skeptisch betrachtet. Einige Stimmen bezweifeln, dass sich dieser Klang langfristig im Musikmarkt durchsetzen kann. Diese Zweifel lassen vermuten, dass auch Christian möglicherweise das Schicksal vieler DSDS-Gewinner teilt: Ein kurzer Erfolg im Rampenlicht, gefolgt von einem raschen Rückzug aus der Öffentlichkeit. Selbst mit dem Weihnachtsalbum „Deutschland sucht den Superstar X-Mas“ der Top-9-Kandidaten, das am 29. November erscheinen wird, und dem Siegertitel „Auf eigenen Beinen“ steht Jährig vor der Herausforderung, sich gegen etablierte Künstler zu behaupten. Es bleibt aber umbestritten, dass seine Leistungen im Finale die Besten waren.
In der aktuellen Musikwelt fällt es vielen jungen Künstlern schwer, kommerziellen Erfolg zu erzielen, wenn ihre Fanbasis nicht aktiv Alben kauft oder Songs herunterlädt. Der Konsumverzicht der Like-Kultur lässt sich deutlich beobachten: Während die Zuschauer sich für ihren Favoriten per Voting einsetzen und in sozialen Medien ihre Begeisterung ausdrücken, bleibt die Bereitschaft, für den Siegertitel tatsächlich Geld auszugeben, aus. Dieser Trend stellt nicht nur für DSDS-Gewinner wie Christian Jährig, sondern auch für die gesamte Musikbranche eine Herausforderung dar, da Künstler oft von den tatsächlichen Verkäufen und Streams ihrer Songs abhängig sind.
Ohne einen nachhaltigen Support durch Kauf und Stream bleibt Jährigs Titel „Auf eigenen Beinen“ möglicherweise eine Eintagsfliege – viel gefeiert im Moment des Sieges, aber ohne die Kraft, sich langfristig in den Charts zu halten.
Toms Talent in Performance und Stimme hätten ihm durchaus den Titel „Superstar“ einbringen können, wenn er im Finale abgeliefert hätte. Seine Interpretationen und sein Stimmcharakter, die an internationale Stars wie Justin Bieber erinnern, könnten insbesondere die jüngere Zielgruppe ansprechen und DSDS auch international eine neue Richtung geben. Doch das Votingergebnis entschied anders. Für viele Zuschauer bleibt es bedauerlich, dass Tom McConner sein Potential nicht präsenteren könnte.
Toms verpasste Chance erinnert auch an vergangene Fälle, in denen potenzielle Stars im DSDS-Kosmos verkannt wurden. Ein Beispiel ist Wincent Weiss, heute ein Megastar in der deutschen Musiklandschaft, der bei DSDS nicht die nötige Unterstützung fand und bereits im Recall von der Jury rausgeworfen wurde. Sein späterer Erfolg zeigt jedoch, dass die Karriere eines Künstlers nicht zwingend mit einem DSDS-Gewinn beginnt – und dass die wahren Talente oft erst nach der Show - oder auch ohne DSDS - ihr Potenzial entfalten.
Der Fall Tom McConner zeigt, dass die Zuschauerstimmen nicht immer ein Garant für den langfristigen Erfolg eines Künstlers sind. Zwar konnte Christian Jährig den Sieg mit überragenden 75,61 Prozent der Stimmen einfahren, doch die Abstimmenden repräsentieren zunehmend eine sogenannte „Like-Kultur“: Sie klicken, liken und kommentieren – aber selten investieren sie in den tatsächlichen Kauf oder Download von Musik.
Das diesjährige DSDS-Finale war nicht nur eine Plattform für Diskussionen über die Leistungen der Kandidaten, sondern auch ein Spiegelbild der derzeitigen Strukturprobleme des Formats. Die Entscheidung, Mottoshows komplett zu streichen und stattdessen auf eine rein finale Show ohne vorherigen Aufbau einer Fanbase zu setzen, stößt bei vielen Fans und Kritikern auf Unverständnis. Ohne eine langfristige Bindung zu den Kandidaten entsteht bei den Zuschauern kaum ein emotionales Investment, was sich auch in den sinkenden Zuschauerzahlen niederschlägt. Die aufwendig produzierten Kulissen in Kreta und dem Europapark konnten den Mangel an inhaltlicher Tiefe nicht kompensieren und führten stattdessen zu einer Oberflächlichkeit, die der Show möglicherweise langfristig schadet.
DSDS steht vor der Herausforderung, das Format zu überdenken und neue Wege zu finden, um das Publikum langfristig zu binden. Die Entscheidung der Zuschauer, Christian Jährig zum „Superstar 2024“ zu küren, mag für den Moment ein Erfolg sein, wirft jedoch Fragen auf, ob DSDS überhaupt noch die Show ist, die wirklich neue Stars hervorbringt. Möglicherweise benötigt das Format eine Rückkehr zu den Wurzeln, zu Mottoshows und Live-Performances, um den „Superstar“-Faktor zurückzugewinnen und die Show vor dem Aus zu bewahren.
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